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Farah Haidar, Bankerin

Ein Jonglieren zwischen Beruf und Familie Klar, durchstrukturiert und erfolgsorientiert ist die 35-Jährige Farah, die bei der BLOM Bank in Beirut arbeitet. Sie gehört zu den modernen jungen Frauen, die offen aussprechen, was sie denken. Der alten Denkmuster ihrer Mütter haben sie sich entledigt und kämpfen mit denselben Anforderungen wie fast alle Mütter dieser Welt, die Balance zwischen Familie und Beruf zu halten. Flexibilität ist auch hier das Schlüsselwort. Farah kommt pünktlich zum vereinbarten Treffpunkt. Eine junge Frau im kurzen Kleid, Business-Style, dezent und gut geschminkt, eine attraktive Erscheinung und sehr selbstbewusst. Ein kräftiger Händedruck, Mikro an und das Interview beginnt. „Was wollt ihr wissen? Ich hoffe, ich kann einiges dazu beisteuern, das Leben im Libanon besser verständlich zu machen“, sagt sie. Ich bitte sie, von ihrer Kindheit zu erzählen.

„Schule, heimkommen, lernen, fernsehen, schlafen. Das war der tägliche Rhythmus. Ich bin in Baalbek, in der Bekaa-Ebene geboren. Als mein Vater starb, war ich zehn Jahre alt. Ich verbrachte viel Zeit mit meinen Cousinen und Cousins. Als ich fünfzehn Jahre alt war, durfte ich ohne Begleitung eines Erwachsenen mit Freunden ins Kino oder zum Essen ausgehen. Wir hatten kein Internet. Die Zeit war einfach noch anders. Mit siebzehn war ich die Erste unter meinen Freunden, die ein Handy hatte. Wenn du jung bist, denkst du, dass du Ärztin oder Ingenieurin werden möchtest, weil diese Berufe im Libanon sehr anerkannt sind. Mehr als Tänzer, Sänger oder künstlerische Berufe. Ich wollte Anwältin werden. Aber dafür musste ich auf eine spezielle Uni. Meine Mutter wollte, dass ich an der Amerikanischen Universität studiere. Dort wurden aber keine Rechtswissenschaften gelehrt. Ich entschied mich für Pharmazie. Auch dieses Lehrfach gab es nicht an der Uni. Meine Mutter übernahm die Entscheidung. ‚Studiere Wirtschaft oder Forschung, dann hast du einen Abschluss, um arbeiten zu können. Dann kannst du immer noch studieren was du willst‘.

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